Paarfindung und Brut im Frühjahr
Im zeitigen Frühjahr finden sich die Sakerfalkenpaare zusammen. Wenn sie gut harmonieren bleiben die Paare oft ein Leben lang zusammen,
aber auch Partnerwechsel kommen vor.
Von Anfang März bis Anfang April erfolgt die Eiablage.
Im Abstand von zwei bis drei Tagen legt das Weibchen drei bis vier Eier, manchmal auch fünf.
Zu brüten beginnt es aber erst, nachdem das zweite oder dritte Ei gelegt wurde oder das Gelege vollständig ist.
Das Männchen beteiligt sich zwar an der Brut - etwa ein Fünftel der Gesamtbrutzeit geht auf sein Konto - die Hauptarbeit übernimmt jedoch das Weibchen.
Nach einer Brutdauer von ungefähr einem Monat brechen die Jungen die Eischalen auf.
Jungenaufzucht und Zugverhalten
Im Alter von sechs bis sieben Wochen (ca. 40 bis 45 Tagen), ab Ende April, sind die jungen Saker noch unbeholfen, aber schon eingeschränkt flugfähig und verlassen den Horst. Selbstständig sind sie zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Einige Wochen lang werden sie von den Eltern weiterhin gefüttert und bleiben auch dann noch ein Weilchen im elterlichen Jagdrevier, wenn sie bereits erfolgreich jagen.
Lange Zeit gab es lediglich spärliche Informationen zum Dispersions- und Zugverhalten des Sakerfalken. Global gesehen weiß man, dass die weiter nördlich brütenden Sakerfalken ein recht ausgeprägtes Zugverhalten an den Tag legen, während jene, die weiter südlich - in gemäßigten Breiten - brüten oft auch im Winter in derselben Gegend bleiben.
Die am weitesten westlich vorkommenden Sakerfalken - etwa jene in Österreich, Tschechien, der Slowakei oder Ungarn - entscheiden jedes Jahr von neuem, ob sie im Umfeld des Brutgebietes bleiben oder den Winter über wegziehen. Abhängig ist dies vor allem von der Nahrungsverfügbarkeit und der Witterung. Wird die Nahrung knapp oder verschlechtern sich die Witterungsverhältnisse, zieht es sie verstärkt in die Ferne.
Jagd und Nahrung
Im Gegesatz zu den Freiluftjägern unter den Falken, wie etwa Merlin, Baumfalke, Wanderfalke, die ihre Beute mit hoher Geschwindigkeit (Wanderfalke erreicht im Sturzflug über 320 km/h) und geschickten Flugmanövern verfolgen, sind Saker- und Turmfalken auf die Bodenjagd spezialisiert. Letzterer späht nach seiner Hauptnahrung, den Mäusen, während er im charakteristischen Rüttelflug in der Luft „steht“. Einmal ausfindig gemacht, stürzt er sich kopfüber auf seine Beute.
Sakerfalken können zwar auch rütteln, jagen aber bevorzugt fliegend im bodennahen Bereich. Dabei vollführen sie wendige Flugmanöver und erbeuten neben verschiedenen Kleinsäugern auch Vögel wie Tauben, Stare oder Drosseln. Auch die Jagd vom Ansitz wird häufig praktiziert.